Deutsche Dichter und Denker
Der Denker sagt das Sein, der Dichter das Heilige! Bilder, Gedichte und Sprüche in diesem Kanal verstehen sich als Nachahmung ohne Beurteilung. Sie sind mit nötigem Ernst oder Spott zu genießen! Einen schönen Anzeiz wünschen wir euch!
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Im heiligsten der Stürme falle
Zusammen meine Kerkerwand,
Und herrlicher und freier walle
Mein Geist ins unbekannte Land!
Hier blutet oft der Adler Schwinge;
Auch drüben warte Kampf und Schmerz!
Bis an der Sonnen letzte ringe,
Genährt vom Siege, dieses Herz!
-Friedrich Hölderlin, 1770-1843-
@DeutscheDD
❤ 25
Wer zum Volke geht, mit aller seiner Kraft, der steigt herauf.
Jeder, der sein Volk als geschichtliches Wesen erlebt, weiß, daß er gegenüber dieser Größe nur ein Kleines ist!
-Hermann Löns, 1866- 1914-
@DeutscheDD
❤ 76👍 8👏 3💯 1
Geduld
Noch heisst's den Hass im Blute bergen,
noch heisst's: Geduld! da man uns speit,
doch stehn umschattet schon die Schergen,
und zwingend dämmert über Zwergen
das Zeichen der Unendlichkeit.
Noch heisst's die Fäuste dicht zu ballen
und schweigen dem, das in uns schreit,
Doch ahnt schon diese Botschaft allen:
Das Volk steht auf, die Fesseln fallen!
Mit unseren Fahnen ist die Zeit!
-unbekannt-
@DeutscheDD
💯 83❤ 25👍 20🔥 10😍 3👏 1
Im Dunkel des Gestern
Im Dunkel des Gestern müssen wir graben
Zu finden des Volkes Leben und Geist
Vergessen liegen Märchen und Sagen
Die Quelle des Glaubens, die Seelenkraft heißt
Wie mühselig lange müssen wir schürfen
Bis tief unter dem Abraum der Zeit
Nach endlosen Wirren, vergeblichen Würfen
Die goldene Kammer vom Riegel befreit
Drum wollen die Lauen vom Werke nicht wissen
Das Zähe und Arbeit fordernd verlangt
Dienen stattdessen der Scheinwelt beflissen
Die brüchig geworden im Innersten wankt
Drum blicken die Feigen mutlos zu Boden
Durchs Leben getrieben ängstlich und klein
Die nichtigen Träume sind ihnen zerstoben
Sie winden und wandeln als nagende Pein
Doch wenn wir den Riegel von Eisen nicht sprengen
Stolpern wir weiter in fauligem Kot
Strampeln vergeblich in bleiernen Fängen
Täglich begleitet von Abgrund und Not
Mehr Hoffnung als Aussicht führt uns zu Werke
Drückt Spaten und Pflug uns schwer in die Hand
Mehr Verachtung der Welt als eigene Stärke
Lassen uns streben und streiten für des Reiches Bestand
-Björn Clemens-
@DeutscheDD
👍 66❤ 22🔥 13👏 2
GOLD
macht nicht jeden reich,
Gold ist geschmeidig und weich
Wie ein Lurch.
Schlängelt sich zwischen den Fingern durch.
Gold entrollt, von Gott gewollt.
Gold soll nicht frech sein.
Gold darf nicht Blech sein,
Nicht durchmessingt oder durchsilbert.
Gold will redlich frei sein,
Ohne aufgezwungnes Beisein,
Hören Sie, Gilbert?
Gold macht uns trunken. Gold
Stinkt als Halunkensold.
Gold macht nicht gut.
Gold wittert Blut.
Gold macht nicht froh.
Wo ist Gold? Wo?
In Europa ist kein Gold mehr da.
Alles Gold ist in Amerika.
Doch Sie haben recht, mein lieber Mister,
Deutschland nährt ein bißchen viel Minister.
In den Einzelstaats-Beamtenheeren
Könnte man die Hälfte gut entbehren.
-Joachim Ringelnatz, 1928-
@DeutscheDD
👍 79👏 10😁 10🔥 1👌 1
Die auf den Höhen der Menschheit wohnen,
Führer der Völker, Träger der Kronen,
Wahrt eure Schilde! Denn es erscheinen
Groß alle Flecken drunten im Kleinen!
-Anton Noder, 1864-1936-
@DeutscheDD
👍 53❤ 8💯 8🔥 2
So lang das Volk sich unterdrückt hält, wechselt
Es gern den Unterdrücker, wärs auch bloß,
Den kurzen Reiz der Abwechslung zu fühlen!
-Christian Dietrich Grabbe, 1801-1836-
@DeutscheDD
❤ 52💯 28👍 14😢 11
Mit ihrem heilgen Wetterschlage,
Mit Unerbittlichkeit vollbringt
Die Not an Einem großen Tage,
Was kaum Jahrhunderten gelingt;
Und wenn in ihren Ungewittern
Selbst ein Elysium vergeht,
Und Welten ihrem Donner zittern –
Was groß und göttlich ist, besteht!
-Friedrich Hölderlin, 1770-1843-
@DeutscheDD
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All unser Schaffen ist ein ew'ges Ringen,
Und nicht das Kleinste können wir gestalten,
Wenn wir zuvor der feindlichen Gewalten,
Die drohend uns umgeben, nicht bezwingen.
Das Wasser droht uns heulend zu verschlingen;
Der Felsen trotzt, durch eigne Kraft gehalten,
Die Flamme zuckt hervor aus dunklen Spalten,
Und sausend schlägt der Sturm die Riesenschwingen.
Und wurden wir der Elemente Meister,
Dann tritt der Mensch dem Menschen stolz entgegen,
Und in dem Kampfe messen sich die Geister.
Und haben wir auch hier den Sieg errungen,
Lohnt uns doch dann erst des Gelingens Segen,
Wenn wir im schwersten Kampf uns selbst bezwungen!
-Johannes Sturm, 1507-1589-
@DeutscheDD
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