Das Kartell war zweifellos erfolgreich: Nur zwei Jahre nach Gründung brannte keine Glühbirne länger als 1500 Stunden. In den 1940er Jahren war das Ziel endgültig erreicht: Die Birnen hielten durchschnittlich 1000 Stunden. In den 1940er Jahren flog das Kartell dann aber auf. Doch erst 1953 wird Osram und Co. die künstliche Lebensdauerverkürzung verboten. Strafe mussten die Unternehmen aber keine zahlen. Und auch in der Praxis hatte das Verbot kaum Folgen, die Lebensdauer der Glühbirnen verlängerte sich nicht.
Byron, die unsterbliche Birne
US-Autor Thomas Pynchon hat in seinem Roman "Die Enden der Parabel" die Idee einer unsterblichen Glühbirne namens Byron literarisch abgehandelt. Byrons Existenz ruft die Agenten des "Phoebus"-Kartells auf den Plan. Ein "Zerschläger" wird in Marsch gesetzt. Doch die Birne entkommt, "verdammt, bis in alle Ewigkeit weiterzuexistieren, wissend um die Wahrheit und doch machtlos, etwas zu verändern."
DDR-Glühbirnen hielten doppelt so lang
Bis heute wird die 1000-Stunden-Begrenzung offiziell damit verteidigt, dass es sich um den "bestmöglichen Kompromiss zwischen Lichtausbeute, Lebensdauer und Stromverbrauch" gehandelt habe: "Ein stärkerer Glühfaden erhöhe zwar die Lebensdauer, gebe aber weniger Licht ab; ein dünnerer Glühfaden dagegen, der mehr Licht abgibt, verkürzt nun einmal die Lebensdauer", erklären Reuß/Dannoritzer die Argumentationslinie der Kartellmitglieder. Auch das erbärmlich fahle Licht der Centennial Bulb wird kritisiert - eine Vergleichbarkeit mit normalen Birnen sei nicht gegeben.
Anderenorts lebten Glühbirnen aber nachweisbar länger, wie Krajewski im MDR-Interview sagt: "Während der DDR-Glühlampenhersteller 'Narva' daran arbeitete, die Fäden so zu konzipieren, dass ein langer Einsatz möglich wurde, forschte man im Westen an einer künstlichen Begrenzung der Lebensdauer, um schneller neue Birnen verkaufen zu können. Die Folge war, dass eine Glühlampe von 'Osram' im Durchschnitt 750 Stunden brannte, 'Narva' hingegen Lampen mit 1500 Stunden Lebensdauer herstellte und auch entsprechend mit einer langen Lebensdauer bewerben konnte."
Buchtipp:
Jürgen Reuß/Cosima Dannoritzer: "Kaufen für die Müllhalde" (orange-press, 2013)