Und all diese Fragen könnten dann nochmal zum Thema Ausschlussverhalten gestellt werden … und dazu, ob irgendetwas davon einher geht, mit echter Angstfreiheit – die erstmal definiert werden müsste:
Vielleicht sind sich Menschen, die ihre Traumata bearbeitet haben, ihrer Ängste nur sehr bewusst – so dass sie frei entscheiden können, wie sie damit umgehen … was in gewisser Weise angstfrei machen kann.
Meine Gedanken und Erfahrungen dazu:
Ich möchte zunächst sagen, dass diese Umfrage keine Gopal-Werbung ist. Ich denke zwar, dass er – IT-ler – Manches ganz gut operationalisiert hat, so dass Leute, die eher unbewusst oder halt wirklich arg traumatisiert sind, es leichter haben, erste Schritte zu mehr innerer Klarheit und Unterscheidungsfähigkeit zu tun. Er hat sozusagen Stützräder gebastelt.
Aber wenn er die von ihm angewandten Methoden hochjubelt und es so darstellt, als habe es vor ihm quasi keine Arbeit an Bindungstraumata gegeben, dann enthüllt er lediglich seine Unkenntnis über Psychologie und Therapiemethoden.
Auch seine Typeneinteilung ist sehr simpel und grob gestrickt – um nicht zu sagen: lebensfremd. Zumal man in unterschiedlichen Bereichen auch unterschiedlich agieren kann. (Und ich mag es auch nicht, wie bedürftig und klein er alle darstellt. Als wäre man mit einem Trauma nur noch Trauma.)
Insgesamt ist mir seine Arbeit zu holzschnittartig und sein Auftreten zu „berufen“ 😉.
Aber immerhin hat er es geschafft, Menschen zu erreichen mit Themen, die sie sonst wohl nicht berührt hätten. 👍
Gut, aber darum geht es nur am Rande, zurück zum Zitat, was lautete:
"Ich würde sagen, jemand der fast kein Bindungstrauma hat, der kommt hier in dieser Gesellschaft gar nicht klar. Der hat Schwierigkeiten, weil der wird Dinge ansprechen, die nicht in Ordnung sind, der wird sehr viel Kontakt herstellen wollen, der wird überall auf Widerstände stoßen. Also: Natürlich, der ist erwachsen, er kann sich dann drauf einstellen. Aber das hält die Gesellschaft nicht aus, noch nicht.
Stellen Sie sich mal vor, jemand der ganz frei ist, und frei von Angst. Der wird von allen Seiten bekämpft, der wird als Störfaktor isoliert, also identifiziert. Der stört diese Matrix, dieses System, wo sich alle gegenseitig voneinander fernhalten. Das ist wie so'n Störfaktor. Wie? Der will jetzt Kontakt, der will hier richtig ...? Nee, nee, das kann man nicht zulassen, weil dann kommt ja bei uns auch alles hoch.“
Sicher ist es immer schwierig(er), Missstände anzusprechen, als etwa über ein Gänseblümchen zu sprechen.
Und Traumata erhöhen die Wahrscheinlichkeit, über manches weniger oder weniger gut sprechen zu können. Ich persönlich bin auch überzeugt, dass unbearbeitete Traumata Corona überhaupt erst möglich gemacht haben‼️
Und tatsächlich erhöht die Freiheit von Traumata die Fähigkeit zum Miteinander in dieser Gesellschaft, hier zu funktionieren.
Allerdings aus meiner Sicht nur bis zu einem gewissen Grad!
Ich versuche es mal so zu erklären: Trauma-befreit und frei von Traumata sind zwei verschiedene Dinge. Letzteres eröffnet andere Welten und Ebenen – und die kollidieren gehörig damit, wie die Gesellschaft strukturiert ist.
Insofern komme ich mehr und mehr zu der Erkenntnis, dass die meisten Menschen mit authentischer, also wirklich echter, Kommunikation per se, Probleme haben.
Und deswegen Menschen, die authentisch kommunizieren, Probleme bekommen und man sich ihrer „entledigen“ will. Solche Menschen fordern heraus, weil sie die Erinnerung und der Beweis auf zwei Beinen sind, der da sagt: „So klar könntest (solltest) Du auch sein!“
So ähnlich wie nun alle Ungespikten für jene, die mitgemacht haben, der unliebsame Beweis sind, dass sie auch anders hätten handeln können.
Und da scheut der subjektiv als notwendig empfundene „Selbstschutz“ mitunter offenbar auch vor den schlimmsten Verhaltensweisen nicht zurück, um „Störfaktoren“ auszuräumen/rauszumobben/zu eliminieren.