Audiophil

Der gegenwärtige Diskurs zu sexuellen Identitäten und Transsexualität wird oft von einem lauten „Für oder Wider“ beherrscht. Den progressiven Stimmen für Gleichberechtigung und Toleranz stehen dabei scheinbar nur transphobe Traditionalisten entgegen, die an den patriarchalen und heteronormativen Geschlechterrollen festhalten wollen – und damit Unterdrückung und Ausgrenzung zementieren. Dieser Diskurs wird leider der Komplexität und den Dimensionen geschlechtsbasierter Gewalt nicht im mindesten gerecht. Einer Überwindung der patriarchalen Gewalt ist nicht gedient wenn nur eine Erzählung zu diesem Thema zugelassen wird. Daher teile ich hier diesen Beitrag, den Viele als transphob verurteilen werden. Und gerade diese Menschen möchte ich bitten sich auf diesen Beitrag einzulassen. Denn auch wenn ich nicht alle Positionen der Autorin teile, verweist Rona Duwes Beitrag zum Thema „Transkinder“ auf zahlreiche Probleme, die oft nicht anerkannt werden. Das Ziel der geschlechtlichen Selbstbestimmung und klischeefreien Entfaltung sollte nicht dazu führen, dass neue Dogmen aufgestellt werden und „das wahre eigene Geschlecht“ scheinbar mit Operationen und Medikamenten erkauft werden muss. In diesem Sinne finde ich diesen Beitrag wirklich wichtig – und speziell wenn ihr „anderer Meinung“ seid, wünsche ich euch eine fruchtbare Auseinandersetzung damit! Die „Transkind“-Erzählung Von Rona Duwe  -  3/24

Dieses Geschichte von Dietmar Dath ist so gigantisch, fantastisch, weitab, ver-rückt, episch, fabel-haft, genial und wie ein Traum. Es ist ein Rhizom von einer Erzählung. Freut euch auf schillernde Figuren, fantastische Dialoge und ganz viele Spiegelungen unserer, menschlichen Erzählungen und Selbstvergewisserung. Hört euch rein, lasst euch reinfallen, versucht nicht gleich alles zu verstehen, es wird euch nicht gelingen. Genießt es! Abschaffung der Arten Von Ulrich Lampen  -  2008

Eines von Houellebecqs besten Büchern und das bedeutet es geht richtig zur Sache. Wer schon mal ein Buch von ihm gelesen hat, weiß was kommt. Ein Erzähler, der mit dem Leben, den Frauen, der Gesellschaft hadert, schildert seine Erlebnisse als Gedankenstrom. In diesem Buch ist das Szenario eine angereicherte Form unserer Realität. Einer radikal-muslimischen Partei gelingt es zur Regierung gewählt zu werden. Davon ausgehend zeigt er sehr praktisch und anschaulich, wie die Werte der rechten/konservativen Strömungen eigentlich ganz gut zum traditionellen Islam passen. Und das nicht nur bezüglich der Unterwerfung der Frauen. Dies wird philosophisch so elegant dargestellt, dass gut nachvollziehbar wird, wie diese tradionalistischen Ideologien es schaffen dem modernen Subjekt einen scheinbaren Ausweg aus seiner Unterwerfung zu bieten. Durch die Degradierung der Frau wird diese für den bürgerlichen Mann wieder beherrschbar und alle abstrakten Werte der Moderne treten hinter der einfachen Bequemlichkeit und Lust zurück, die diese Unterwerfung verspricht. Sehr gruselig! Solltet Ihr euch zumuten! Unterwerfung Von Michel Houellebecq - 2015