𝖀 𝖗 Kanal

Na, als ob es so wichtig wäre, informiert zu sein oder "interessante" Dinge zu lesen, wenn der Antrieb die Langeweile ist. Wie eine Ausrede kommt es daher, dass man es zu mehr nicht gebracht hat um eigene Gedanken formulieren zu können, wenn von wichtigen Nachrichten und Geschehnissen berichtet wird. Die Auswahl zwischen Höhenluft oder Schmuddelromanen hinkt oft schwer. Diese moderne geistige Bequemlichkeit degradiert jede aufkeimende wissenswerte Information zur stumpfen Unterhaltung, denn für eine nennenswerte geistige Entwicklung, hat es all die Jahre über nicht gereicht. Wissen nützt Dir nichts, wenn Du es nicht anwendest und nach Deinen neuen Erkenntnissen handelst; Du steckst fest, wenn Du das Neue nicht integrierst und es zum Ausdruck bringst. Wissen nützt Dir nichts, wenn Du die notwendigen Änderungen nicht triffst, die diesem Wissen entsprechen und was es zur Integration von Dir abverlangt. Unterhaltung hält alles Gewöhnliche dort, wo es ist. Unten. Für alles weitere, womöglich höhere, wäre die Aufopferung zu groß, die Not noch zu klein. Zu hart und zu schmerzhaft wäre der geisitge Spagat, zu eng das geschnürte Gedankenkorsett, zu verlockend dieses gewohnte "gebutterte" Leben der Selbstgefälligkeit. @urzeit

Die geistige Einöde macht sich wieder Luft. Langeweile? Ich wette, so manches Leben, ist unglaublich erfüllt von allerlei Liebeleien, damit ihre Sinnlosigkeit nicht so weh tut, dennoch ist das "gut gemeinte", oft nur das Gegenteil von Scheiße. Achjau. Kommt schon. Das Ding hier ist gelaufen. Schon lange. Es läuft in ewigen Schleifen und seid ehrlich, ihr habt keine Ahnung, was euch das ganze hier noch bringen soll. Diese offensichtliche Verzweiflung wird wirklich immer peinlicher. Es taugt hier, statt der Plattform einer aufgeklärten Vordenkerschaft, nicht vielmehr als dümmstes Unterhaltungsprogramm, mit der Annahme, hier die ganz wichtigen Hintergrundinfos zu bekommen und, früher oder später, die ernüchternde Erkenntniss zu erlangen, seine Zeit und seine Energie, mit halbgaren, nicht wissenswerten Schwachsinn vergeudet zu haben. Derweil schreiben sie sich ihren Schmutz von der Seele, indem sie sich, wohlmöglich aus Langeweile, gegenseitig damit beschmeissen. Wer ist am Ende der Beschissenere von beiden? Peinlich ist es sowieso schon, also gut, dass man hier in der digitalauthentischen Anonymität alles ausleben kann, was man sich Auge in Auge, und in seinem kurzen Röckchen, niemals trauen würde. Also einfach weitermachen, und viel lachen nicht vergessen! @urzeit

Zerstörung, Tod, Auflösung, Verlust, Trennung und das Dahinscheiden sind Teil des Lebens. Leichtigkeit entsteht aus jedem Verlust, durch Loslassen und Annahme des Vergangenem. Im Gegensatz zu der modernen "humanitären" Annahme, sehe ich es nicht so, dass alles was es gibt, unbedingt erhalten werden muss , am wenigsten das Leben. Wenn etwas Richtung Abgrund läuft, so halte ich es nicht zwanghaft auf, sondern ich stoße es noch hinab. Ich hänge nicht an irgendetwas, ich beklage und betrauere keine "schlimmen" Geschehnisse, vielmehr schmeiße ich dem Fallenden noch eine Bombe hinterher, um auch wirklich sicherzugehen, dass es vorbei ist. @urzeit

Moral als Widernatur Alle Passionen haben eine Zeit, wo sie bloß verhängnisvoll sind, wo sie mit der Schwere der Dummheit ihr Opfer hinunterziehn - und eine spätere, sehr viel spätere, wo sie sich mit dem Geist verheiraten, sich »vergeistigen«. Ehemals machte man, wegen der Dummheit in der Passion, der Passion selbst den Krieg: man verschwor sich zu deren Vernichtung -.alle alten Moral-Untiere sind einmütig darüber »il faut tuer les passions«. Die berühmteste Formel dafür steht im Neuen Testament, in jener Bergpredigt, wo, anbei gesagt, die Dinge durchaus nicht aus der Höhe betrachtet werden. Es wird daselbst zum Beispiel mit Nutzanwendung auf die Geschlechtlichkeit gesagt »wenn dich dein Auge ärgert, so reiße es aus«: zum Glück handelt kein Christ nach dieser Vorschrift. Die Leidenschaften und Begierden vernichten, bloß um ihrer Dummheit und den unangenehmen Folgen ihrer Dummheit vorzubeugen, erscheint uns heute selbst bloß als eine akute Form der Dummheit. Wir bewundern die Zahnärzte nicht mehr, welche die Zähne ausreißen, damit sie nicht mehr weh tun... Götzendämmerung @urzeit

Mit Menschen fürlieb nehmen, mit seinem Herzen offen Haus halten, das ist liberal, das ist aber bloss liberal. Man erkennt die Herzen, die der vornehmen Gastfreundschaft fähig sind, an den vielen verhängten Fenstern und geschlossenen Läden: ihre besten Räume halten sie leer. Warum doch? — Weil sie Gäste erwarten, mit denen man nicht „fürlieb nimmt“… (Menschliches, Allzumenschliches, II, „Streifzüge eines Unzeitgemässen“, 25) To put up with men, to keep open house in one's heart - this is liberal, but no more than liberal. One knows hearts which are capable of noble hospitality, which have curtained windows and closed shutters: they keep their best rooms empty. Why do they so? - Because they await guests with whom one does not have to 'put up' ... [tr.: R.J. Hollingdale]

Zuviel Nietzsche verroht, sagte ein damaliger Kritiker. Und ja, ich lege ihn jetzt erstmal beiseite, er hat kürzlich ohnehin etwas gesagt, was mir nicht passt. Gut, dass er mir die Möglichkeit damit gegeben hat; ich wäre ihm noch anhängig geworden und hätte ihn womöglich in die höchsten Himmel gehoben.

Diese ewigen Guten. Diese nichtstuenden Besserwisser und Mitschwimmer spielen die ewig gleiche Leier aus der "hohen" Kanzel ihrer runter- und somit gleichmachenden - "guten Moral" und unterdrücken so alles ihnen widersprechende, alles Frische, Höhere und Fremde, jeden inspirierten und aufstrebenden Geist. Das Gute, dieser gelobhudelte falsche Frieden, der nur aus Ignoranz und Verantwortungsscheuigkeit existiert, der alles einfach hinnimmt aus Angst vor Verlust "gut zu sein", der das Non Plus Ultra aller Seinszustände darstellen soll, dieser gute Frieden,  muss enden.  Die innere Zerrissenheit ist genau dort zu finden. Das Böse erwacht wie eine Notwendigkeit in diesem guten, lähmenden Frieden, wenn er unaushaltbar geworden ist. @urzeit

Diese ewigen Guten. Diese nichtstuenden Besserwisser und Mitschwimmer spielen die ewig gleiche Leier aus der "hohen" Kanzel ihrer runter- und somit gleichmachenden - "guten Moral" und unterdrücken so alles ihnen widersprechende, alles Frische, Höhere und Fremde, jeden inspirierten und auftrebenden Geist. Das Gute, dieser gelobhudelte falsche Frieden, der nur aus Ignoranz und Verantwortungsscheuigkeit existiert, der alles einfach hinnimmt aus Angst vor Verlust "gut zu sein", der das Non Plus Ultra aller Seinszustände darstellen soll, dieser gute Frieden,  muss enden.  Die innere Zerrissenheit ist genau dort zu finden. Das Böse erwacht wie eine Notwendigkeit in diesem guten, lähmenden Frieden, wenn er unaushaltbar geworden ist. @urzeit