Die Hebammerei ist einer der ältesten Berufe der Welt. Schon immer gab es Frauen, die anderen Frauen halfen, ihre Kinder auf die Welt zu bringen. Und so dringend jede Frau eine Hebamme für die Geburt ihrer Kinder braucht, so wenig ist der Beruf heutzutage in Deutschland angesehen. Die Welt der Mediziner schaute schon immer ein wenig herablassend auf Hebammen, die mit ihren Kräuterlein und Tinkturen daherkamen. Das kaputt gesparte Gesundheitssystem und die Privatisierung von Krankenhäusern tat in modernen Tagen ihr Übriges. Mit Frauen, die gut unter der Geburt betreut werden, lässt sich kein Reibach machen. Und so hört man aus vielen Kreißsälen, dass sie eher wie Abfertigungsstationen arbeiten, eine Frau entbunden, die nächsten zwei warten schon, dann muss es halt ein Kaiserschnitt sein, damit es schneller geht. Hebammen arbeiten unter enormem Druck, mit unheimlich viel Verantwortung für sehr kleines Geld. Hinzu kommt, dass die Lage der freiberuflichen Hebammen inzwischen so untragbar geworden ist, dass viele den Beruf – vielleicht sogar ihre Berufung – an den Nagel hängen, weil die Arbeit sich nicht mehr rentiert. Noch in den Neunziger Jahren zahlte eine selbständig arbeitende Hebamme 800 Mark im Jahr für ihre Haftpflichtversicherung. Heute müssen sie mehr als das Zehnfache aufbringen, um versichert zu sein. Für viele ist diese Summe schlichtweg nicht zu stemmen. Die Akademisierung des ehemaligen Lehrgangs hilft übrigens auch nicht, den Hebammennachwuchs anzukurbeln. Es fehlt an allen Ecken und Enden, aber wie gesagt: der Kaiserschnitt regelt und lohnt sich dazu finanziell gesehen für ein Krankenhaus noch viel mehr, als eine natürliche, interventionsfreie Geburt. Jede Frau sollte selbstbestimmt ihr Kind auf die Welt bringen können. Ob sie das zuhause, in einem Geburtshaus, mit einer Beleghebamme oder einer diensthabenden Hebamme im Krankenhaus tun möchte, muss ihre Entscheidung bleiben. Vielen wird die Entscheidung abgenommen, weil es schlicht in ihrer Gegend keine Hausgeburtshebammen mehr gibt. Wir ziehen unseren Hut vor jeder Hebamme, die jeden Tag so viel Unglaubliches leistet und neuem Leben auf die Welt hilft. Alles Gute zum internationalen Hebammentag!
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